Ein theologischer Impuls von Dr. Thorsten Latzel: Quarantäne

Thu, 19 Mar 2020 12:40:43 +0000 von Henrike Koch

Das Wort „Quarantäne“ geht ursprünglich auf das lateinische Zahlwort quadraginta, „vierzig“, zurück. Es bezeichnete früher die vierzigtägige Isolation, die man im Mittelalter ab dem 14. Jahrhundert zum Schutz vor Pest und Seuchen über Reisende oder Schiffe verhängte – in Aufnahme alter biblischer Reinheitsvorschriften (3 Mos 12,1–8). Noch in den 1960er-Jahren wurden in Deutschland bei Pockenausbrüchen infizierte Menschen zum Teil ohne medizinische Versorgung in Schullandheimen isoliert. 
 
Während der Covid-19-Pandemie erleben wir gerade eine umfassende gesellschaftliche Quarantäne – mitten in der vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern. Ich glaube, dass es gut ist, wenn wir diese Zeit nicht depressiv als „Seuchenopfer“ erleiden, sondern aktiv und kreativ mit ihr umgehen. Und dass es gut ist, wenn die Pandemie das Beste von dem herausholt, was in uns steckt – sodass wir uns im Nachhinein vielleicht einmal über das „Gute im Schlechten“ wundern werden. Dafür kann die Fastenzeit als Zeit des Umdenkens und der Besinnung hilfreich sein. 
 
Ein anderes Wort für Quarantäne im 19. Jahrhundert war „Kontumaz“, von lateinisch contumacia, „Trotz“, „Unbeugsamkeit“. Die Corona-Auszeit sollte so eine Zeit sein, in der wir Haltung zeigen. Fromm formuliert: eine gute Mischung aus Nächstenliebe, Gottvertrauen und innerem Rückgrat.
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